Soll ein Schulbuch Ergebnisse liefern oder soll es Schüler anleiten, selbst zu Ergebnissen zu finden? Meist enthalten Schulbücher Erklärungen und Problemzusammenhänge, die es dann zu vertiefen und zu lernen gilt. Das Lern- und Arbeitsbuch „Diercke Praxis“ für die Qualifikationsphase geht einen anderen Weg: Es möchte Schüler dazu befähigen, sich Themen und Problemlösungen selbst zu erarbeiten. Für das innovative Konzept hat das Georg-Eckert-Institut in Braunschweig das Buch jetzt zum „Schulbuch des Jahres“ in der Kategorie Geschichte/Gesellschaft nominiert.
Jedes Thema wird in „Diercke Praxis“ auf einer Einstiegsdoppelseite eingeführt. Die dort formulierten Leitfragen sollen die Schülerinnen und Schüler dann in mehreren Teilkapiteln beantworten. Dafür untersuchen sie Quellentexte, Karten, Diagramme und andere Materialien, die ihnen auf den Folgeseiten angeboten werden. Spezielle Seiten zum Kompetenz- und Methodentraining helfen ihnen dabei. Am Ende jedes Kapitels werden die gewonnen Erkenntnisse kurz zusammengefasst, und die Schülerinnen und Schüler überprüfen ihre Ergebnisse mithilfe eines Kompetenzchecks selbst.
„In herkömmlichen Schulbüchern wird vorrangig mit erklärenden Autorentexten gearbeitet“, erläutert Dr. Markus Berger, Redaktionsleiter Geographie bei Westermann, „bei ‚Diercke Praxis‘ gibt es derartig Texte nicht, dafür aber zahlreiche aussagekräftige Materialien.“ So werden Schüler motiviert, selbstständig und kritisch mit der Materialauswahl zu arbeiten. „Schüler lernen nach diesem Konzept nachhaltiger, als wenn die Inhalte aus Erklärtexten einfach nur reproduziert werden, denn sie prägen sich Erkenntnisse, die sie selbst erarbeitet haben, besser ein“, sagt Markus Berger. Zu dem Buch gibt es auch einen Lehrerband, eine kostenlose App und weitere digitale Begleitmaterialien für die Unterrichtsgestaltung.
Zum fünften Mal vergibt das Georg-Eckert-Institut für Schulbuchforschung den Preis „Schulbuch des Jahres“. In diesem Jahr werden herausragende, innovative Schulbücher für die Sekundarstufe II ausgezeichnet. Verliehen werden die Preise in den drei Kategorien Sprachen, Geschichte/Gesellschaft und den mathematisch-naturwissenschaftlichen MINT-Fächern. Die Sieger werden am 18. März auf der Leipziger Buchmesse bekannt gegeben.